27.01.2021
"Wir können nicht wegschauen. Es gilt, zu widerstehen" | Rede von Landesbischof Kramer zum Holocaust-Gedenken
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- Landesbischof Kramer zum Holocaust-Gedenken 27.1.2021 - (27.01.2021 / 137 KB)
Zum Gedenken an die Opfer des Holocaust appelliert der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer: "Keiner darf weggucken. Das müssen wir Christinnen und Christen lernen, zuerst an uns selbst."
"Es ist ein langer Weg, und wir sind noch nicht am Ende. Aber wir werden verhindern, dass Antisemitismus ungehindert Wurzeln schlägt in der Mitte der Gesellschaft."
In seiner Rede erinnert der Landesbischof auch an das Attentat von Halle im Oktober 2019: "Dass Stephan B. als Mörder verurteilt wurde, erfüllt mich mit Vertrauen, dass unser Rechtssystem verlässlich arbeitet. Der Gerichtsprozess lehrt mich aber auch das Fürchten, hat er doch bewusst werden lassen, was für eine tödlich-giftige Mischung in den Köpfen mancher Menschen fließt. Eine Zutat dieses toxischen Gedankengemisches ist eine über Generationen gepflegte Judenfeindschaft. Der Gerichtsprozess lässt daran zweifeln, dass es nur wenige Irre sind, die solche Gedanken bis zur Mordlust kultivieren. Hier wirken denk- und handlungsleitende Tiefenstrukturen, die viele teilen, und denen beizukommen, enormer Anstrengungen bedarf."
Am Ende seiner Rede weist der Landesbischof auf die Feierlichkeiten in diesem Jahr zu "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" und "900 Jahre jüdisches Leben in Thüringen" hin - ein Anlass zur Freude: "Trotz aller Gefahr, die für Juden und Jüdinnen so viele Jahrhunderte von Christinnen und Christen ausging. Juden und Jüdinnen leben in Thüringen und nennen es ihre Heimat. Dafür danke ich Gott. Und dass es so bleibt, ist mir nicht nur ein Herzensanliegen, sondern Christen- und Menschenpflicht."
Die ganze Rede des Landesbischofs finden Sie unter Downloads auf dieser Seite.
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