30.11.2019
Zehntausende bei "Fridays for Future" in Berlin | DGB-Chef fordert Investitionsprogramm für sozial-ökologischen Umbau

Berlin (epd). Mehrere Zehntausend vorwiegend junge Menschen sind am Freitag in Berlin für einen weitergehenden Klimaschutz auf die Straße gegangen. In zahlreichen Wortbeiträgen und auf Transparenten forderten sie einen "Neustart" der Klimapolitik in Deutschland. Die geplanten Maßnahmen reichten nicht aus, um das globale Ziel zu erreichen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Anlass für den von der Initiative "Fridays for Future" ausgerufenen internationale Klimastreik war die am Montag in Madrid beginnende Weltklimakonferenz COP25.

Die Polizei sprach von "mehreren Zehntausend" Demonstrationsteilnehmern, die durch das Regierungsviertel zogen. Die Klimaschutzbewegung "Fridays for Future" sprach am Nachmittag über Twitter von 60.000 Menschen. Deutschlandweit waren Aktionen in rund 500 Städten und Gemeinden geplant.

Begonnen hatte der "Klimastreik"-Tag am Freitagvormittag mit einem Bad in der Spree: Rund 20 Aktivisten sprangen am Bundestag in das eiskalte Wasser, um symbolisch ein im Wasser treibendes Klimapaket mit neuen Forderungen an die Politik zu retten. Fabian Gacon von der veranstaltenden BUND-Jugend warf der Bundesregierung vor, ihrer internationalen Rolle im Klimaschutz nicht gerecht werden zu wollen. Zur Begründung verwies er unter anderem auf den geplanten "Emissionshandel mit lächerlichen CO2-Preisen statt einer wirksamen CO2-Steuer".

Zum Auftakt der Demonstration spielten am Brandenburger Tor mehrere Bands, unter anderem Seeed und Dota. Der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, forderte in seiner Rede einen raschen und grundlegenden sozial-ökologischen Umbau der Wirtschaft. "Wir müssen die drohende Klimakrise abwenden", erklärte der DGB-Chef. Deshalb drängten die Gewerkschaften auf mehr Tempo beim Klimaschutz und ein ambitioniertes Investitionsprogramm. Zugleich warnte Hoffmann vor "neuen sozialen Ungerechtigkeiten" und dem Aufkünden einmal ausgehandelter Kompromisse wie bei der Kohlekommission.

Maja Göpel von der Initiative "Scientists for Future" rief die jungen Menschen auf, "aus dem Möglichen das Machbare" zu machen. Peter Fox, Leadsänger von der Band Seeed, forderte von der Bühne dazu auf, den eigenen Lebensstil zu hinterfragen.

Der Klimastreik am Freitag war zugleich der Startschuss für Aktionen von Kohlegegnern am Samstag in der brandenburgischen und sächsischen Lausitz. Neben einer Demonstration am Kraftwerk Jänschwalde haben die Klimaaktivisten von "Ende Gelände" Blockaden der "Braunkohle-Infrastruktur" angekündigt. Sie fordern einen rascheren Ausstieg aus der Braunkohle als Energieträger. Die Brandenburger Polizei hat sich auf einen Großeinsatz eingestellt und zugleich vor den Gefahren bei Betreten des Tagebaus gewarnt. Auch Gegner eines Kohleausstiegs haben Kundgebungen angekündigt.

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