16.02.2023
Zukunftszentrum in Halle soll überregional und international wirken

Berlin/Halle (epd). Das in Halle geplante „Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation“ ist für Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) ein länderübergreifendes Projekt.

Daraus müsse „ein gesamtdeutscher Erfolg werden“, sagte Haseloff am Mittwoch in Berlin. Die Jury hatte sich am Vorabend für die Händel-Stadt entschieden. Neben Halle waren Frankfurt (Oder), Jena, Eisenach sowie als Tandem Leipzig und Plauen in der Endauswahl für den Standort.

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), würdigte die Bewerbungen der anderen Städte im Verfahren für den Standort als exzellent. Wichtig sei, dass es auch international wirke. Er selbst habe bei einem Besuch in Polen dazu eingeladen, dortige Kompetenzen einzubringen.

Die Jury habe zuletzt die Wahl zwischen Halle und Frankfurt (Oder) gehabt, sagte Katrin Budde (SPD). Es sei eine „deutlich mehrheitliche Entscheidung“ gewesen, betonte die Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien des Bundestages, die Mitglied der Jury war. Sie äußerte sich zuversichtlich, dass das Zukunftszentrum in Halle sich positiv auf die Region auswirken und „in die anderen Bundesländer strahlen wird“.

Die Entscheidung der Jury wurde in Halle mit großer Freude aufgenommen. Die Stadt habe mit Elan, Charme, Kreativität und Fakten gepunktet, erklärte Bürgermeister Egbert Geier (SPD). Der Standort biete die Voraussetzungen, um die hohen Erwartungen an die Wissenschaftseinrichtung zu erfüllen.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) äußerte sich enttäuscht über die Entscheidung für Halle. Die Thüringer Bewerbungen hätten „starke Elemente“ gehabt, sagte Ramelow dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. Er respektiere aber die Entscheidung. Außerdem werde die Metropolregion Halle-Jena-Leipzig so weiter gestärkt.

Der Oberbürgermeister von Frankfurt an der Oder, René Wilke (Linke), erklärte auf Facebook, die Enttäuschung sei zwar groß. Es sei jedoch vor allem „wichtig, dass dieses Zukunftszentrum entsteht und dass es seine Arbeit aufnimmt“.

Der Bund will rund 200 Millionen Euro in das Projekt investieren und das Zukunftszentrum jährlich mit etwa 40 Millionen Euro finanzieren. Mit dem Zentrum soll ein Ort entstehen, an dem die Erfahrungen und Leistungen der Menschen aus und in Ostdeutschland sichtbar gemacht werden. Es soll aber auch ein öffentlicher Raum für Kultur, Dialog und lebendige Diskussionen sein. Die Einrichtung ist zudem als Knotenpunkt eines europäischen Netzwerks geplant, der die Erfahrungen der mittel- und osteuropäischen Nachbarn einbezieht.

Das Zukunftszentrum wurde im Mai 2022 von Bundesregierung und Bundestag beschlossen. Es soll in Halle am Riebeckplatz entstehen, im Zentrum der rund 240.000 Einwohner zählenden Kommune. Nach Angaben der Stadt werden etwa 200 Arbeitsplätze geschaffen.

Die Entscheidung über den Standort wurde von einer 15-köpfigen Jury getroffen. Dazu gehörten unter anderem die frühere Stasi-Unterlagen-Beauftragte Marianne Birthler, die sachsen-anhaltische SPD-Politikerin Budde, der Soziologe Raj Kollmorgen und der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU).

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