Christoph Timme, Tischler und "Entwicklungshelfer"
„Es ist immer eins zum anderen gekommen. Und wenn man das geschafft hat, dann denkt man, naja, dann könnten wir ja auch was noch Größeres angehen.“
Ein Zurücklehnen gibt es für Christoph Timme eigentlich nicht. In Eilsleben im Bördekreis führt er seit 2007 die Tischlerei, die sein Vater Rüdiger 1965 aufgebaut hat. Sieben Tischlergesellen und drei Lehrlinge arbeiten im Betrieb. Und zugleich sind die Timmes seit vielen Jahren eng verbunden mit einem Bergdorf im fernen Tansania. Seit in den 80er Jahren zwei Diakonenschüler aus Tandala in der Tischlerei Timme eine kurze Ausbildung absolviert haben, seitdem gibt es den Kontakt, aus dem längst Freundschaft geworden ist. 2002 stellte Rüdiger Timme eine Tischlerei mit kompletter Ausstattung zusammen, brachte sie mit Sohn Christoph nach Tandala, baute sie vor Ort auf. Jahre später entstand mit Timmes Hilfe ein ganz neues Werkstattgebäude mit mehreren Räumen und einem Holzlager. Praktische Entwicklungshilfe. Die Menschen in Tandala können seitdem selbständig Fenster, Türen, Möbel für ihr Diakoniezentrum bauen. Und das Zentrum hat mittlerweile mehr als 20 Mitarbeiter, die Hilfe für kranke und behinderte Menschen im weiten Umkreis der Diözese organisieren.
Größeres angehen: Gerade ist das neue Wasserkraftwerk in Tandala in Betrieb genommen worden, für die Stromerzeugung in der Region. Ein Projekt, das Christoph Timme über Jahre angeschoben und begleitet hat, mit großer nicht nur finanzieller Unterstützung von Kirchengemeinde und Kirchenkreis sowie vor allem vielen Spendern. Den Deckenkran für die Maschinenhalle zum Beispiel hat der Tischler im Nachbarort aufgetrieben und wieder instand setzen lassen. Damit konnten die Turbinen und Generatoren angehoben werden. Im Oktober wird Timme zur Einweihung nach Tandala fliegen.
„Das sind die Brüder und Schwestern. Die sind zwar weit weg, aber wir sind vereint im Glauben. Und wir erleben durch diese Freundschaft auch andere Formen zu glauben, andere Traditionen.“
Viel Zeit und Engagement geht aus Eilsleben nach Tandala. Aber es kommt auch viel zurück, sagt Christoph Timme. „Wir hatten aus Tandala im Juni einen Chor hier. Da war in Eilsleben die Kirche richtig voll, fast doppelt so viele Leute wie Heiligabend. ‚Die haben die Kirche gerockt‘, haben die Leute gesagt. Es war eine Stimmung und eine Bewegung in der Kirche, dass alle beeindruckt waren.“
Mindestens zehn Mal war Christoph Timme schon in Tandala. Und es wird weitergehen, auch nach der Einweihung des Wasserkraftwerks. Wenn der Tischler im Oktober vor Ort ist, wird wieder geplant. Diesmal geht es um den Bau eines neuen Kindergartens. Eine neue Herausforderung für die kommenden Jahre, sagte Timme: „Am Ende trägt es sich durch den Glauben. Ich merke, dass eine andere Hilfe dahintersteht, eine göttliche Hilfe.“