Uwe Krost, im Einsatz für die Radfahrerkirche Weßnig
Eigentlich ist es egal, aus welcher Richtung man sich dem Örtchen Weßnig nähert: Der gelb leuchtende Kirchturm weist den Weg. Und das ist eigentlich ein Wunder.
Denn Ende der 1990er Jahre stand die Kirche von Weßnig kurz vor dem Abriss. Heute ist sie Radfahrerkirche, und zwar die erste offizielle in Deutschland. Vor 20 Jahren, im Jahr 2003, wurde sie eröffnet und ist seitdem verlässlich zwischen Mai und Oktober geöffnet. Dass das alles so möglich ist, ist auch das Verdienst von Uwe Krost und anderen Ehrenamtlichen aus Weßnig, denen die Kirchen am Herzen liegt. Krost ist Vorsitzender des Fördervereins für die Radfahrerkirche Weßnig, den er 2007 mit gegründet hat: „Anfang der 1990er Jahre hätte nie jemand gedacht, dass diese Kirche wieder saniert würde und in diesen Zustand gebracht wird, so wie sie jetzt eben ist. Das Dach z.B. war völlig marode.“
Zu DDR-Zeiten wurde Tabak unterm Dachstuhl getrocknet, erinnert sich der 59-Jährige. Die schönen Bleiglasfenster wurden eingeschlagen, das Mobiliar innen beschädigt. „Es war keine schöne Zeit. Deswegen ist es umso erfreulicher heute zu sehen, wie viele Menschen hinter dieser kleinen Kirche stehen.“
1992 wurde der Turm saniert, 2004 die neue Glocke eingeweiht, 2007 ging es richtig los mit der Sanierung des Daches und des Kirchenschiffs. "Dann sind die Bleiglasfenster wieder hergestellt worden und wir haben die Kronleuchter bekommen, als Leihgabe aus Belgern.“
Es ist ein ganzes Team, das sich um die Radfahrerkirche nahe dem sächsischen Torgau kümmert: Immer wieder nennt Uwe Krost den Namen von Margot Weiß, ohne die ganz viel hier nicht vorangekommen wäre. Oder Herr Hanschmann, der die Kirche morgens öffnet und am Abend wieder zuschließt.
„Sie bekommen hier eine ganztags geöffnete Kirche, wo sie reingehen können, wo sie verweilen können, wo sie Gebet halten können, wo eine große Karte ist. Wenn sie von weiter weg kommen, dann können Sie mit der Stecknadel ihre Position dort eintragen“, sagt Krost.
Wer die Kirche betritt, nimmt aus einem Korb einen Stein und wirft ihn in die Holzkiste. „Dann wissen wir am Jahresende so ungefähr, wie viele Leute die Kirche übers Jahr besucht haben.“
Wenn Uwe Krost Rentner ist und mehr Zeit hat, dann will er sich auch mal einfach reinsetzen, in „seine“ Radfahrerkirche, und ein paar Stunden verweilen. „Dann finde ich es auch sehr interessant, mit den Radfahrern ins Gespräch zu kommen. Die Menschen, die den Weg in die Kirche finden, die möchten häufig auch reden, über die Geschichte der Kirche, und wie alles so gekommen ist.“