09.11.2024
35 Jahre Mauerfall
Heute werden wir viel hören und sehen und lesen können von Menschen, wie sie vor 35 Jahren den Fall der Berliner Mauer erlebt haben. Von Paaren, die sich finden konnten, dies - und jenseits der Mauer; die sich lieben konnten und inzwischen Großeltern sind.
Von Menschen, die von hüben nach drüben - oder von hier nach dort zogen und sich im anderen Teil Deutschlands eine neue Heimat aufgebaut haben.
Der Fall der Mauer hat vieles möglich gemacht, was jahrzehntelang undenkbar schien. Und, gegen alle Sprüche, die heute wieder geklopft werden:
Nein, die DDR war kein Schutzraum, sondern ein unmenschlicher Käfig mit Mauern und Stacheldraht ringsrum.
Was war das für eine Begeisterung, als die Mauer mit schwerem Gerät zerlegt wurde und Menschen endlich hindurch konnten...? Dafür haben viele lange gekämpft, gebetet, Freiheit und Leben riskiert.
Und doch ist sie wieder da. Die Mauer. In einigen Köpfen. Nicht nur bei denen, die immer noch von Wessies und Ossis reden - sondern eine Mauer, die errichtet wird gegen den Süden dieser Erde. Keine Frage, wir müssen aufpassen, und die Freiheit von Denken, Glauben und Leben schützen gegen fundamentalistische Einstellungen. Das ist nicht einfach.
Aber so, wie damals Menschen für sich ein Leben in Freiheit suchten, eine Zukunft für ihre Kinder; so wie viele damals vor politischer Verfolgung flohen, so ist es auch heute.
Es sind einzelne, die uns das Leben schwer machen – aber es sind so viele, die einfach nur leben wollen, in Freiheit.
Bekommen wir das hin, MITEINANDER zu leben, ohne Mauern in unseren Köpfen?
Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg