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03.04.2021
Abstand

Neulich las ich: »Abstand – die Rettungsgasse der Pandemie« und mir fallen die andere Abstandswortspiele ein, die sich inflationär ausbreiten: »Mit dem Abstand achtsam umgehen.« »Liebe zeigen, Abstand halten«, »Abstand ist die neue Nähe«. – Ja, das ist schon irgendwie richtig. Aber Abstandssorge kann auch zu eigenartigen Verbiegungen führen.

Als die Pest den Wittenbergern schwer zusetzte, schrieb Martin Luther, der mehrere Pestwellen erlebt hatte:

»Wenn Gott tödliche Seuchen schickt, will ich Gott bitten, gnädig zu sein und der Seuche zu wehren. Dann will ich das Haus räuchern und lüften, Arznei geben und nehmen, Orte meiden, wo man mich nicht braucht, damit ich nicht andere vergifte und anstecke und ihnen durch meine Nachlässigkeit eine Ursache zum Tode werde. Wenn mein Nächster mich aber braucht, so will ich weder Ort noch Person meiden, sondern frei zu ihm gehen und helfen. Siehe, das ist ein gottesfürchtiger Glaube, der nicht tollkühn und dumm und dreist ist und Gott nicht versucht.« (Luthers Werke Band 5, Seite 334f.)

In diesem Sinne: Gehen Sie achtsam mit dem Abstand um. Bittet Friedrich Kramer, Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland


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