23.01.2021
Alles hat seine Zeit
Bilder aus längst vergangenen Zeiten schaue ich mir an: Da stehen Kinder abmarschbereit in Reih und Glied. Die Hände an der Hosennaht, einer greift nach dem Feldstecher, den er sich übergehängt hat. Die Acht- bis Zehnjährigen ziehen in den Winterferien ins „Manöver Schneeflocke“.
Ich betrachte die Fotos in einem Buch von Norbert Vogel mit Bildern aus der untergegangenen DDR. So war das damals und ist fast vergessen: Auch ich bin als Kind in Kühlungsborn mit anderen in den Wald gezogen, um den Feind zu besiegen. Genossen der Grenzkompanie standen uns als Paten zur Seite. Sie erklärten uns, wie man mit dem Kompass richtig umgehen muss. Am Ende des Tages hefteten sie uns Verdienstabzeichen an die Brust.
Ich habe mich hineingefügt damals. Wie viele andere auch. Erst als Jugendlicher wurde ich aufmüpfiger. Fand im Jugendkreis der Kirchengemeinde Gleichgesinnte und lernte:
Alles hat seine Zeit. In meinem Leben, aber auch in der Gesellschaft. Nur Gott bleibt und ist ewig.
Leben ist Wandel, habe ich erfahren auf meinem Lebensweg. Und die DDR fiel schon bald wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Wie gut!
Auch jetzt hat alles seine Zeit. Nur Geduld! Sage ich mir. Noch triumphiert das Coronavirus, aber bald schon wird es nur noch eine Erinnerung sein.
Damit es so kommt, will ich mit Ihnen das tun, was jetzt nötig ist.
Meint Hans-Jürgen Kant, Superintendent in Halle.