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28.08.2023
Alternde Eltern

Seit Tagen muss ich daran denken, schon morgens beim Aufstehen: Hoffentlich
wird meine Mutter den Eingriff nächste Woche gut überstehen. Sie selbst hat große
Angst- neue Herzklappe steht an.
Und nach der OP? Wird sie wieder gut allein zu Hause zurechtkommen?
In meinem Freundeskreis – da sind alle so Ende 40 bis Mitte 50 – mehren sich jetzt
wieder die Gespräche über die Eltern. Das war schon mal so, mit 13,14,15, als wir
Pubertiere waren und unsere Eltern begannen, komisch zu werden.
Später sind sie in die zweite Reihe gerückt. Wir selbst sind erwachsen geworden,
haben Ausbildung, Studium, Kinder und Job auf die Reihe bekommen. Die Eltern
waren oft einfach da, haben sich um die Enkel gekümmert und im Garten geholfen.
Aber jetzt dreht sich das langsam um. Ich komme in ein Alter, wo die Eltern meine
Hilfe brauchen. Das ist ein komisches Gefühl. Im Freundeskreis reden wir darüber.
Ein bisschen Angst hat jede von uns davor: Die Eltern schwächer und gebrechlicher
werden zu sehen: früher für uns der Fels in der Brandung, Ratgeberinnen oder auch
Konfliktpartner, jetzt brauchen sie meine, unsere Unterstützung.
Wie damit umgehen?
Ich versuche, diese Gedanken in Gottes Hand zu legen. Ich bitte um Kraft, meinen
Alltag und die Hilfe für meine Eltern hinzubekommen und auch, dass ich selbst in
diesem Prozess getragen werde. Ich will Gott vertrauen. Auch wenn das nicht
immer leicht ist.
Und jetzt rufe ich erst mal meine Mutter an. Ein bisschen Ablenkung vor der OP tut
ihr bestimmt gut.
Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg


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