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30.07.2019
Cindy

SOS - in der Not muss man helfen. Davon habe ich hier neulich erzählt. Vom Notruf auf hoher See und der Verpflichtung zu helfen. Ohne erst zu fragen: Woher und wohin? Und warum schwimmst du hier im Wasser?

Kaum war mein Beitrag ausgestrahlt, piepte schon mein Handy. Eine Cindy hatte mir eine Mail geschrieben.

Oh toll, denke ich. Ich freue mich, wenn Hörerinnen oder Hörer auf das reagieren, was ich berichtet habe. Weil es sie beschäftigt.

Cindy hat es sehr beschäftigt. Sie ist nicht einverstanden mit mir.

„Ja,“ schreibt sie, „es sei zwar schlimm, jemand ertrinken zu lassen, aber zur Abschreckung eben manchmal nötig.“

Ich bin schockiert. Cindy hält unterlassene Hilfeleistung für einen akzeptablen Lösungsweg. „Denn die haben sich ja selbst in diese Situation gebracht.“
Oha, wenn wir uns das zu Herzen nehmen, dann dürfte die Feuerwehr nicht löschen, wenn einer beim Grillen mit Spiritus nachgeholfen hat. Selbst schuld!

Die Sanitäter müssten die Unfallfahrerin im Auto stecken lassen, weil sie Alkohol getrunken hat. Selbst schuld!

Und die Bergwacht darf den im Nebel verirrten Wanderer erst dann aus der Schlucht holen, wenn eindeutig klar ist, dass keiner mit dem Nebel rechnen konnte.

Ich bin froh, dass es Helferinnen und Helfer gibt. Aber sie können weder die anschließende Reha organisieren, noch die Entziehungskur, und auch nicht das Asylverfahren.

Wir müssen ihnen den Rücken freihalten, damit sie ihre Pflicht tun können: Nämlich Menschen helfen.

Kannst du das verstehen, Cindy?

fragt nachdenklich Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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