30.08.2018
Container
Meine beste Freundin ist ausgewandert. Sechs Jahre wird sie mit ihrer Familie in Amerika leben und arbeiten. Die Monate vorher waren aufregend. Tausend Dinge waren zu organisieren und vor allem der Umzug vorzubereiten. Da kommt dann ein Container und in den kommt alles rein. Sie haben ihre Wohnung aufgelöst. Eine Weile muss man dann aus dem Koffer leben und bei Familie oder Freunden unterkommen.
Ich will nicht auswandern, denn ich würde wohl vor Heimweh sterben. Aber wirklich gut finde ich die Vorstellung, mal alles, was ich habe genau durchzugucken. Was brauche ich eigentlich wirklich?
Jetzt ist der Container schon angekommen. Und dort in Amerika wird meine Freundin beim Auspacken bestimmt denken: Warum haben wir das eigentlich mitgenommen? Aber sich auch sehr freuen über vertraute Dinge.
Ich glaube ja: Man braucht viel weniger als man meint. Fand übrigens auch Jesus. Container gab es zu seiner Zeit nicht, aber dass zu viel Besitz irgendwann anfängt, einen zu besitzen, hat er gewusst und davor immer wieder gewarnt. Stellen Sie sich doch mal vor: Ein Koffer. Mehr nicht. Was käme da rein?
Lassen Sie heute mal los, wünscht Ihnen
Pfarrerin Kathrin Oxen aus der Lutherstadt Wittenberg