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26.10.2023
Dankbarkeit

Ein kleines schmales Heft steht in meinem Bücherschrank.

Ich habe es zur Konfirmation bekommen, die ist ewig her.

Ich hüte dieses Heft mit den Texten eines indischen Christen.

Viele gute Gebete, aber ein Text berührt mich ganz besonders.

Er erinnert an eine Geschichte von Jesus.

Jesus heilte zehn aussätzige Menschen, aber nur einer bedankte sich bei Jesus.

Dieser indische Christ überlegt nun, welche Entschuldigungen wohl die neun geheilten Menschen für sich gefunden haben, um sich nicht bei Jesus zu bedanken:

Es sind Entschuldigungen, wie sie mir nur zu vertraut sind:

Ich war so glücklich darüber, ich habe es einfach vergessen.

Ich habe es schließlich verdient.

Ich wollte es später noch tun.

Bis auf einen kehrten die anderen auch nicht um, warum sollte dann ich ausgerechnet?

Der, der umkehrte, das war doch ein Ausländer und mit dem zusammen, nein danke.

Da hören wir uns doch selbst.

Schade ist das.

Denn Dank macht auch mein Leben reich.

Dem Busfahrer einfach danken, dass er mich sicher ans Ziel gebracht hat.

Der Kollegin danken, dass sie die Kaffeemaschine angemacht hat.

Der Lehrerin mal sagen, das war heute eine kurzweilige Schulstunde.

Dem Freund danken, dass er an das Buch gedacht hat.

Der Dank macht mir bewusst, wie sehr ich andere Menschen brauche.

Der Dank, den ich bekomme, zeigt mir, dass ich gebraucht werde.

Und der Dank, den ich im Gebet Gott zeige, macht mir deutlich, wieviel in meinem Leben einfach ein Geschenk ist.

Für das Zuhören in den letzten 90 Sekunden dankt,

Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg


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