24.01.2023
Deine Hand
Hoffnung ist gerade so schwer zu finden.
Ich suche sie.
Ich schaue nach links und fühl mich blind
Für Perspektiven, die uns weiterbringen.
So singt Herbert Grönemeyer.
Und dann spürt er sie plötzlich, diese Kraft, wie eine Hand.
Deine Hand gibt mir
Den Halt, den ich so dringend brauch,
um nicht zu brechen halt ich sie fest.
Und wir
Und wir
könnten uns noch retten.
Mit diesem Song wird Herbert Grönemeyer auf seine im Frühjahr geplante Konzertreise gehen. Seine Schallplatten aus den achtziger Jahren haben bei mir einen Ehrenplatz. Sie wurden mir von einem Westkollegen über die damals innerdeutsche Grenze geschmuggelt. Das war auch eine Hand, die für mich da war, als ich unter der politischen und kulturellen Enge der DDR litt. Manchmal brauchen wir Hände im ganz Alltäglichen, damit wir aufatmen, Hoffnung und Lebensmut behalten.
Grönemeyers Song erinnert mich auch an eines meiner Lieblingsgebete aus der hebräischen Bibel. Dort wird Gottes Hand, wie immer man sie sich vorstellt, ebenfalls als bergender Hoffnungsort beschrieben. Es heißt in Psalm 139: „Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten. Spräche ich: Finsternis möge mich decken und Nacht statt Licht um mich sein, so wäre auch Finsternis nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtete wie der Tag.“
Freuen sie sich an jeder Hand, die sie so hält oder an der sie sich festhalten können. Gabriele Herbst, Magdeburg