Angedacht, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

18.03.2020
Demokratie lernen 30 Jahre Volkskammer

Heute vor 30 Jahren gab es in der DDR die einzigen freien Wahlen.
Freie Wahlen – das haben viele, auch wir Kirchen, in der DDR immer wieder gefordert.
Nach dem Wahlbetrug bei den Wahlen im Mai 89 wollten wir uns nicht mehr belügen lassen.
Die Demonstrationen im Herbst 89 haben für den nötigen Druck gesorgt.
Am 18. März 1990 war die einzige freie Wahl in der DDR zur Volkskammer.
Diese Volkskammer, für 4 Jahre gewählt, gab es dann nur  5 Monate bis zum Beitritt zur Bundesrepublik am 3. Oktober 1990.
Für viele Abgeordneten waren die demokratischen Spielregeln eines Parlamentes ganz neu.
Ein großer Vorteil für alle, die Parlamentsarbeit aus den kleineren und größeren Parlamenten der Kirchen kannten.
Die wussten, wie das funktioniert mit Anträgen, Geschäftsordnung, Ausschüssen.
Mein Mann war damals der Vizepräsident der Volkskammer.
Viele schwierige Sitzungen hat er geleitet.
Viele komplizierte Sachverhalte mussten eigentlich gleich entschieden werden.
Alle Parlamentssitzungen wurden live und in voller Länge im DDR Fernsehen übertragen.
Wenn unsere Kinder aus der Schule nach Hause kamen, machten sie den Fernseher an mit den Worten: Mal sehen wie Papa arbeitet.
Ich bin bis heute den Menschen sehr dankbar, die den Mut hatten.
Mit viel Kreativität und Phantasie und mit unglaublich wenig Schlaf und Pausen in diesen 5 Monaten haben sie den Übergang von der DDR zur Bundesrepublik möglich gemacht.
Daran erinnere ich heute sehr dankbar.
Demokratie ist heute oft viel mühseliger und schwerfälliger als damals.
Aber dafür haben wir gekämpft und diesen Schatz müssen wir uns bewahren bei aller Unvollkommenheit.

Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg

 


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar