24.04.2019
Der Mensch sieht, was vor Augen ist
Haben Sie sich schon mal so richtig in einer Person geirrt?
Na, dann hören Sie sich diese Geschichte mal an:
Eine indische Delegation kommt an, bezieht die Zimmer im Gästehaus und ein Mann trägt ihnen die schweren Koffer hinauf. Allein. Keiner aus der Gruppe greift zu, denn in Indien sind ja die Diener dafür zuständig – das ist ein Gesetz der Gastfreundschaft. Später aber erscheint dieser Kofferträger in Krawatte und Anzug und begrüßt die Gäste offiziell. Es ist der deutsche Firmenchef. Ihr Verhandlungspartner! Peinlich, peinlich.
Andererseits - sogar Maria, der Mutter Jesu, war es ja am Ostermorgen so gegangen: Sie dachte zuerst, der Mann da hinter ihr sei der Friedhofsgärtner, ehe sie ihn erkannte: Das ist ja Jesus! Der Auferstandene! Unglaublich!
Wonach beurteilen wir Menschen? Nach Kleidung, Frisur, Bildungsabschluss oder wie sich einer gibt?
Klar. Zuerst nach dem Äußeren. Unsere Augen sind unser erster Kontakt zur Außenwelt. Mit ihnen ordnen wir Menschen ein. Wir haben da so unsere Erfahrungen. Die helfen uns, dass wir uns zurecht zu finden und nicht alles ständig neu überprüfen müssen. Aber manchmal liegen wir eben auch so richtig daneben.
Wie gut, das wir selbst nicht nur nach unserem Äußeren eingeschätzt werden, sondern dass einer tiefer schaut.
„Der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an.“ Heißt es in der Bibel.
Also: Nicht die Kleider machen die Leute oder die Titel vor dem Namen, sondern das Herz und wie einer mit dem Leben und den Menschen umgeht.
Einen Tag mit offenen Augen wünscht Ihnen Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg