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20.01.2017
Deutsch-französische Freundschaft

Bonjour Mesdames et Messieurs!
Am 22. Januar 1963 unterzeichneten Präsident de Gaulle und der westdeutsche Bundeskanzler Adenauer den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag. Keiner von beiden ahnte, wie sich die Geschichte weiter entwickeln würde. Von einem vereinten Deutschland war nicht die Rede. Seit 2004 werden von beiden Ländern jeweils am 22. Januar gemeinsame Begegnungen organisiert. Die Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland ist eines der politischen Wunder des 20. Jahrhunderts. Aus Erbfeinden wurden Erbfreunde.
Angestoßen wurde dieses Wunder unter anderem von den Kirchen. De Gaulle und Adenauer waren überzeugte katholische Christen.
Ich selbst habe eine kleine Weile als Pfarrer für die evangelische Kirche in Frankreich arbeiten dürfen. Die Gottesdienste waren vom ersten Tag für mich ein Ort der Heimat. Lieder mit vertrauten Melodien und französischem Text. Gebete, bei denen die Sprache nicht bedeutungsvoll ist, sondern die Gemeinschaft. Natürlich die Bibel, ob auf deutsch oder französisch.
Nicht das Trennende war bedeutungsvoll, sondern was uns verbindet.
Einer meiner Großväter starb in jungen Jahren an den Folgen der Schlachten um Verdun. Als Enkel durfte ich in Frankreich predigen. Bis heute rührt mich das an. Es lehrt mich, wie alte Feindschaft überwunden werden kann.
Als Christ sehe ich den Mitchristen, nicht den Fremden. Unser Glaube macht Grenzen durchlässig.
A bientot – bis bald
aus Dessau
Joachim Liebig


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