05.12.2024
Ehrenamt
Heute Abend beginnen auch hier die Krippenspielproben. Während sie in der Kirche schon alles vorbereitet, wandern die Gedanken zurück und sie erinnert sich, wie damals selbst mitgespielt hat: Erst sang sie im Engelchor, später war sie Engel Gabriel. Zweimal hat sie die Maria gespielt. Und an die Aufführung zu Heiligabend erinnert sie sich jetzt auch: Dort saß Mutter, auf dem Stammplatz aller Mütter ihrer Familie. Und die war stolz wie Bolle. Mensch, wie lang das jetzt her ist.
Schon das dritte Jahr infolge organisiert sie nun das Krippenspiel im Dorf. Sich hier zu engagieren, das war für sie nie eine Frage. Macht man doch so. In ihrer Familie gehört es dazu, sich einzubringen, schon seit Generationen. Ohne dieses Engagement wäre die Kirche in den 1970ern vermutlich zusammengefallen, nicht nur sprichwörtlich. – Nicht auszudenken: Denn diese kleine Kirche ist doch das Generationengedächtnis des Ortes.
Bei den Krippenspielproben finden sie sich dann Jahr für Jahr wieder hier zusammen: alle Generationen. Das ist auch das Verdienst ihres Ehrenamts als Krippenspiel-Chefin.
Ehrenamt – in unserer Sprache wird die freiwillige Arbeit schon durch den Begriff geadelt. Sich zu engagieren für die Belange der Gemeinschaft, ob in Feuerwehr und Sport, ob im Naturschutz oder in der Kirchgemeinde, wo gerade die Krippenspielproben anlaufen – das hat etwas Würdevolles und etwas Ernsthaftes: Es ist ein Ehrenamt. Und das wird heute auch ganz offiziell begangen: am Internationalen Tag des Ehrenamts.
Viel Segen und viel Kraft allen Ehrenamtlichen an diesem Tag und eine gute Probe heute Abend.
Conrad Krannich aus Halle
