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04.12.2024
Barbara

Ob es die Heiligen wirklich gab, fragen manche. Es gibt ihre Geschichten, denn Menschen durchleben und durchleiden genau solche Geschichten. Und die Realität in dieser unserer Welt ist oft viel härter als alle Erzählung.
Heute ist der Gedenktag einer Heiligen namens Barbara. Viel wissen wir nicht über sie. Außer, dass sie nicht heiraten wollte. Und das wurde ihr zum Verhängnis.
Schön und klug soll sie gewesen sein – Barbara. Es sind fast immer schöne und kluge Frauen, die in den Heiligengeschichten am Ende sterben. Dass es so ist, sagt etwas über die Menschen, vor allem über Männer aus, die so schlecht damit umgehen können, wenn Frauen schön und klug sind, aber nicht an ihnen interessiert.
Barbara lebt im dritten Jahrhundert nach Christus. Sie will keinem Mann, sie will Gott gehören. Deshalb zieht sie sich zurück. Ihren Vater macht das rasend. Er sperrt seine Tochter neun Jahre lang ein. An ihrer Entscheidung ändert das nichts. Und so beschließt der Vater, seine Tochter Barbara hinzurichten. Auf dem Weg in ihr Sterbeverließ verfängt sich ein Zweig in Barbaras Gewand. Sie stellt ihn in einen Becher mit Wasser. An dem Tag, als ihr Vater sie enthauptet, da blüht der Zweig.
Menschen schneiden heute, am 4. Dezember, am Barbaratag, Zweige, und die stellen sie ins Wasser. Die trockenen Zweige werden blühen, und zwar an den dunkelsten dieser toten Wintertage, um Weihnachten herum.
Mit der Hoffnung ist das auch so, glauben Christen. Die Hoffnung blüht in Kälte und Finsternis. Denn es gibt keine gottverlassenen Orte, nicht einmal den Tod.

Conrad Krannich aus Halle


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