04.03.2017
Elisabeth Käsemann
Was muss das für ein Gefühl sein? Heute vor 40 Jahren haben die Eltern von Elisabeth Käsemann erfahren, dass ihre Tochter in Argentinien gefangen genommen wurde. Die Tochter, die seit Jahren dort lebte und in Hilfsprojekten für Arme mitarbeitete. Und die an ihre Eltern geschrieben hatte: „Ich bin dabei, mich mit dem Schicksal dieses Kontinents zu identifizieren. Vielleicht wird das zu Entscheidungen führen, die ihr nicht versteht oder die euch viel Kummer bereiten könnten.“ Sorgen haben sie sich sicher gemacht. Aber richtige Sorgen mussten sie sich nach ihrer Verhaftung machen. Denn allen war damals klar: Eine Frau, die auf der Seite der Armen gegen die Militärdiktatur kämpft, die wird nicht einfach gefangen genommen. Einer solchen Frau droht auch Folter. Viele Menschen setzten sich dafür ein, dass Elisabeth Käsemann freigelassen wurde. Es ist nicht gelungen. Sie wurde schließlich ermordet. Ihr war der Einsatz für die Armen es wert, dass sie diese Gefahr einging. Für die Eltern muss es schlimm gewesen sein. Die Tochter in den Händen von Folterknechten. Ich denke dabei auch an Jesus. Jesus, der vor seinem Tod in den Händen von Folterknechten war. Und an Jesu Vater im Himmel, der dies mit ansehen musste. Was Menschen einander antun. Vor 40 Jahren, vor 2000 Jahren und heute auch noch.
Traurig geht in diesen Tag Pfarrerin Katja Albrecht aus Merseburg