06.10.2024
Erntedank
Seit frühester Kindheit liebe ich den Duft von frischem, am besten noch warmem Brot aus der Bäckerei.
Jeden Morgen schickte unsere Mutter einen von uns acht Kindern zum Bäcker gegenüber, um ein Vierpfundbrot zu kaufen.
So viel brauchte es jeden Tag für Frühstück, Abendessen und die Schulbrote. Da gab es auch keine Diskussion, denn es bestand ja die Aussicht, auf dem kurzen Weg nach Hause heimlich am Kanten ein kleines frisches Stück zu naschen. Und dies schmeckte ja besonders gut.
Dieser Bäcker hat natürlich längst zu.
Jetzt auch der einzige Bäcker bei uns in der Siedlung. Und der Duft von frischem Brot im Supermarkt ist ein ganz anderer als beim Bäcker.
Wir haben im Überfluss zu essen.
Das lässt es so selbstverständlich werden, dass immer alles da ist, was ich brauche.
Dabei ist der Dank für das Stück Brot, das uns das Leben immer neu schenkt, so wichtig.
Wir leben von dem, was Gott wachsen lässt.
Wir leben von der Arbeit der Bauern, die säen und ernten.
Es ist gut, einmal im Jahr innezuhalten und sich zu besinnen, wovon wir leben.
Den Bauern zu danken für ihre Arbeit das ganze Jahr über.
Und Gott zu danken für all dies, was er uns immer wieder schenkt.
Möge es so sein, dass wir es gern mit allen Sinnen genießen.
Ich bin dankbar für das Brot und singe mit dem alten Liederdichter Matthias Claudius:
„Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen liegt in des Himmels Hand!“
Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg