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16.02.2019
Freundesabend

Neulich hatten wir mal wieder einen richtig schönen Abend mit Freunden. Wir haben gegrillt, Musik gehört, über das gesprochen, was uns Sorgen macht. Und wir haben viel gelacht, vor allem über das, was bei uns unterschiedlich ist: Denn, Hossein, Ali und Mohammad kommen aus dem Iran und aus Afghanistan.

Als die Brätel auf den Tisch kommen und wir sie anbieten, erzählt Ali:

Als ich nach Deutschland kam, war ich mal bei Familie Müller zum Essen eingeladen. Herr Müller hat gesagt: Nimm dir was. Und ich habe gesagt:  Danke. Und habe mir nichts genommen. Denn bei uns im Iran muss man sehr, sehr oft etwas angeboten bekommen. Dann lehnt der Gast immer wieder ab. Dann bedrängt einen der Gastgeber so lange, bis man endlich zugreift. Das ist so Sitte und heißt Tarof.

Aber Herr Müller hat mir nur einmal was angeboten und dann nichts mehr gesagt. Und ich habe gewartet.

Wir haben uns alle kaputt gelacht und uns die Geschichte vorgestellt: wie Ali hungrig aufsteht und denkt, wie unfreundlich sind die Deutschen! Bieten einmal an und lassen einen dann ohne Essen sitzen! Und wie Herr Müller dachte: wie unhöflich ist Ali: wird zum Essen eingeladen und isst dann nichts!

Er hat sich schließlich doch noch überwunden und mit Herzklopfen und vor Aufregung nassen Händen etwas genommen. Jetzt weiß er: Hier ist es anders als zu Hause. Und wir wissen es auch, und bieten immer fleißig an und haben unseren Spaß.

Er und Mohammad und Hossein - für mich sind sie ein Grund zu sagen: Gott sei Dank! Auch dafür, dass wir unterschiedlich sind.

Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg


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