14.03.2019
Gerechtigkeit
Vor Jahren war ich zu Gast in einer farbigen Familie in Kapstadt.
Die Tochter kommt aus der Schule
Sie fragt die Mutter: Ist noch Geld da, ich habe Zahnschmerzen?
Die Mutter sagt: Es tut mir leid, Du musst warten bis zur nächsten Lohnzahlung!
Die Tochter holt sich einen Eisbeutel und geht in ihr Zimmer.
Mich hat diese Szene erschüttert.
Für mich unvorstellbar, bei Zahnschmerzen nicht zum Zahnarzt gehen zu können, weil kein Geld da ist.
Dafür zahlen wir jeden Monat unsere Krankenversicherung.
Wir regen wir uns auf, wenn wir lange beim Arzt warten müssen.
Aber uns wird doch schnell geholfen.
Wir haben es sehr gut in dieser Beziehung.
In vielen Ländern unserer Erde gibt es keine Krankenversicherung
Ist uns klar, wie gut wir es haben?
Einladung zum Mammograhiescreening.
Ich gehe hin.
Nach 12 Minuten bin ich wieder draußen.
Das Wetter ist so schön und das Leben doch auch.
Ich wünsche mir, das bald ein Brief kommt, in dem steht,
machen sie sich keine Sorgen, alles in Ordnung.
Wie gut haben wir es mit diesem Gesundheitssystem.
Oft nehmen wir es sehr selbstverständlich hin und schimpfen über alles, was nicht so gut ist.
Ich muss an die vielen Millionen Menschen denken, die an keinen Arzt herankommen, weil sie ihn nicht bezahlen können.
Ich denke, uns fällt so vieles zu – wir haben es wirklich gut – und nehmen es zu oft als selbstverständlich hin.
Jesus sagt in der Bergpredigt: Sucht zuerst Gottes Reich und seine Gerechtigkeit, so wird euch alles andere zufallen.
Die Suche nach der Gerechtigkeit dürfen wir nie aufgeben, vor allem auch für die, denen nicht so viel zufällt wie uns.
Einen guten Tag wünscht
Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg