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29.03.2018
Gründonnerstag

Wie haben sie sich gefreut auf das große Fest in der großen Stadt. Nun würde sich alles wenden; ihre Mühen der vergangenen Jahre den Lohn finden.

Hatten sie nicht alles hinter sich gelassen: die Familie, die Arbeit, die Freunde?

Sie waren verfolgt worden und beschimpft, vertrieben und verjagt.

Aber nun würde alles gut werden. Der Einzug in die große Stadt am Anfang der Woche war triumphal. Es hatte sich herumgesprochen, was der Meister alles getan hat.

Die Menschen erkannten ihn und jubelten ihm zu.

Und sie? Sie waren von Anfang an dabei. Die Zukunft glänzte in freundlichem Licht.

Nun saßen sie und aßen: Brot und Wein.

Er nimmt erst das Brot, betet: „Wenn ihr das zukünftig teilt, bin ich dabei“, sagt er.

Dann den Wein: „Wenn ihr den zukünftig trinkt, wird es sein, wie jetzt.“ Dabei sieht er jeden von ihnen eindringlich an.

Warum ist er so traurig? Es wird doch alles gut werden!

Einer von ihnen stiehlt sich davon.

Er glaubt nicht mehr, dass alles gut wird.

Er glaubt, sie sind gescheitert. Dieser ist nicht Gottes Sohn.

In derselben Nacht führt er die Soldaten zu ihm.

Ketten, Peitsche, Dornenkrone.

Der Verräter erhängt sich; die anderen verstecken sich.

Was Brot und Wein ihnen zukünftig bedeuten werden, erfahren sie erst Tage später:

Gemeinschaft mit Gott.

Das gilt bis heute, seit 2000 Jahren!

Zum Gründonnerstag grüßt aus Dessau

Joachim Liebig

 


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