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07.10.2021
Hilfsbereitschaft

Er fährt die Autobahnausfahrt raus und denkt: Ja, das ist es. Den Kindern eine Obstkiste mitbringen: Die letzten Erdbeeren vom Feld, eine Schale Heidelbeeren für den Enkel. Johannisbeeren für die Tochter. Eine Melone für morgen. Einen Kürbis für eine Suppe. Ein günstiger Parkplatz. Eine nette Verkäuferin am Obststand. Alles in eine flache Kiste gepackt. Glücklich dreht er sich um. Schon ist es passiert. Er hat den Absatz nicht gesehen. Im Fallen denkt er: Lieber Gott, nicht die Gelenke: Zwei künstliche Knie, zwei künstliche Hüften hat er. Zuerst stellt er fest: Die Gelenke sind heil, Gott sei Dank! Die Finger schmerzen, und den Kopf merkt er. Gleich sind viele Menschen um ihn herum. Alle wollen ihm helfen. Ein junger Mann setzt sich neben ihn. Ein Krankenpfleger, der ihn sehr professionell befragt. Die Frau vom Kiosk gegenüber bringt ein Glas Wasser. Eine andere hat in Windeseile Eis in einem Beutel besorgt Die Verkäuferin am Obststand packt eine neue Obstkiste für ihn. Als der Mann sich gefangen hat, sind zwei kräftige Arme da, die ihm hochhelfen. Ein anderer trägt ihm die Kiste an sein Auto. Er bedankt für so viel unterschiedliche Hilfe, die ihm zuteil geworden ist. Auf dem Weg zu seinen Kindern ist er ganz erfüllt von dieser Hilfsbereitschaft. Am meisten denkt er über den Satz des jungen Krankenpflegers nach. Ich habe alle Zeit der Welt. Am nächsten Morgen sind alle blauen Flecke sichtbar. Und spüren tut er sie alle. Aber er denkt mit Dankbarkeit an seine Helfer. Es ist gut einander zu helfen.

Meint Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg


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