08.01.2021
Ich sehe was, was du nicht siehst
Ich sehe was, was du nicht siehst
„Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist blau.“
„Die Mütze?“
„Nein.“
„Der Bilderrahmen?“
„Nein.“
„Meine Jeanshose?“
„Nein, nein!“
„Dann sehe ich es einfach nicht. Du musst mir helfen.“
„Dann guck mal Richtung Fenster.“
„Ah ja, das Straßenschild draußen vor dem Fenster. Das war aber schwer!“
Manchmal muss man einem helfen, damit man sieht.
Herr B. hat das erlebt.
Der saß immer an der gleichen Stelle. Kam da einfach nicht weg.
Sein Horizont war eng begrenzt.
Jesus hat ihm die Finger auf die Augen gelegt.
Und plötzlich sah er. Und erkannte. Das hat sein Leben verändert. So erzählt es die Bibel.
Die Augen sind fantastische Organe. Mit Blende und Autofokus. Räumlichem Sehen und Panoramablick, um in die Weite zu schweifen. Meisterwerke Gottes.
Aber manchmal sehen wir trotzdem nicht richtig. Obwohl wir zwei Augen haben und vielleicht sogar eine Brille:
Siehst du auch, was ich nicht sehe?
Ich sehe den Überfluss – aber nicht den Müll.
Ich sehe die Flüchtlinge - aber nicht ihre Not.
Ich sehe meinen Vorteil - aber nicht, wer dafür bezahlt.
Lass uns genau hinschauen und einander beim Sehen helfen. Und miteinander erkennen.
Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg