13.10.2018
Kamin - miteinander verbunden sein
Nach dem warmen herbstlichen Tag war es abends ziemlich frisch in der Wohnung. Zum Glück haben wir ja einen Kamin. Holz ist auch da. Schnell das Streichholz ran.
Doch der Kamin zieht schlecht. Oder besser: Er zieht gar nicht. Dafür zieht der Qualm in meine Wohnung. Na toll. Es quiemt aus allen möglichen Ofenritzen. Nur brennen tut nichts. Dabei ist das Holz doch trocken. So ein Mist. Ich zünde noch einige Kaminanzünder an. Nach etlichen Versuchen fängt das Holz endlich doch noch an zu brennen. Die Fenster habe ich weit geöffnet. Allmählich verzieht sich der Qualm.
Später prasselt es gemütlich im Kamin. Im Radio spielt Musik. Mir geht‘s gut.
Bis es läutet.
Wer kommt denn nun noch? Es ist doch schon spät!
Ich öffne die Tür und da steht Herr Meyer-Müller-Schmidt. Er wohnt direkt unter mir. Er ist ziemlich außer Atem. Ob ich vielleicht den Kamin anhätte?
Und schnell stellt sich heraus: Seine Küche ist völlig verqualmt. Der Rauch war anstatt nach oben – durch die warme Außenluft hinunter in seine Wohnung gedrückt worden. Das ist richtig dumm gelaufen. Er ist ärgerlich – kein Wunder.
Es war keine böse Absicht. Aber so geht es oft. Das, was einem selbst guttut, zieht andere in Mitleidenschaft. Was mir gefällt, kann andere so richtig anstinken. Weil wir alle miteinander verbunden sind. Nicht immer ist es ein Ofenrohr. Manchmal sind es die gleichen Wände, die gleichen Interessen oder die Tatsache, dass man zur gleichen Zeit am gleichen Ort ist. Wir sind alle verbunden. Keiner lebt für sich allein.
Darum müssen wir achtsam sein miteinander. Jesus sagt sogar: Sei gut zu deinem Nächsten, sei ihm ein Freund.
Daran sollte ich öfter denken. Nicht nur abends am Kamin.
Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg