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04.05.2024
Lächeln ändert alles

Sprache ist ihr Handwerkszeug. Denn Olga ist Journalistin.

Naja. Sie war Journalistin. Denn Olga kommt aus der Ukraine. Hier fühlt sie sich sicher vor den Bomben. Aber es ist trotzdem nicht einfach für sie in einem fremden Land mit einer fremden Sprache. Sie sagt, man könne es mit einem Schlaganfall vergleichen. „Du willst etwas sagen, hast aber die Worte nicht. Und das als Journalistin. Das tut so weh. Ich hab mein Lachen verloren, meine Welt ist kaputt.“

Olga will Deutsch lernen. Doch sie hat niemanden, um zu üben. Niemanden, der ihre Fehler korrigiert. Denn das braucht Zeit und Geduld. Es ist zum Weinen.

Eines Tages läuft Olga in einem Park an einer Frau im Rollstuhl vorbei. Diese gehbehinderte Frau lächelt Olga freundlich an. Und Olga kann gar nicht anders, sie muss zurücklächeln.

„Das war komisch eben.“ denkt Olga beim Weiterlaufen. Nach ein paar Metern bleibt sie abrupt stehen.

Olga dreht sich um und geht zurück. Sie nimmt allen Mut zusammen und spricht die Frau im Rollstuhl an. Mit den wenigen Worten, die sie kann. Kaum mehr als ein „Guten Tag. Mein Name ist Olga.“

„Aber so begann unsere Freundschaft.“ erzählt Olga. „Durch dieses Lächeln. Das hat mir Mut gemacht.“ Seitdem treffen sich die beiden regelmäßig und sie reden stundenlang. Olgas Deutsch wird immer besser.

Olga gehts wie einem, von dem die Bibel erzählt: Hiob. Der sagt: „Eines Tages wird Gott mir ein Lächeln schenken.“ Diese Hoffnung hält ihn am Leben.

Olga will zurückkehren, wenn der sinnlose Krieg vorbei ist. Und sie will das Lächeln aus dem Park mitnehmen in ihre zerstörte Heimat. Trotz allem. Weil ein Lächeln Mut macht.

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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