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05.01.2025
Lichterwelt

Lass mal anknipsen, ehe sie uns ausknipsen! Oder mit anderen Worten: "Gegen die Nacht können wir nicht ankämpfen, aber wir können ein Licht anzünden." Diesen Spruch des Franz von Assisi haben viele jetzt im Ohr. Weil er nicht nur Trost gibt, sondern zeigt: Wir wollen uns nicht wegducken. Wir nehmen das nicht hin, was in unserem Land passiert. Denn die Finsternis liegt schwer über der Stadt und über den Menschen.

In den Tagen nach dem Attentat in Magdeburg kurz vor Weihnachten zogen tiefschwarze Giftschwaden durch die Straßen. Rechte Demonstranten riefen „Abschieben!“. Die Trauerstimmung wurde politisch für eine Wahlkundgebung auf dem Domplatz missbraucht. Auf der Ernst-Reuter-Allee wurde einem Mann mit Migrationshintergrund eine Faust ins Gesicht geschlagen, ein anderer auf dem Breiten Weg vom Fahrrad gestoßen. Eine Frau in der Otto-von-Guericke-Straße geschlagen. „Wir vergasen euch alle!“ wurde gebrüllt. Das ist unerträglich.

„Ein Licht anzünden!“ Das brauchen wir. Dazu trafen sich Menschen zum Gedenkgottesdienst, zu Mahnwachen und zu Menschenketten.

Aber das reicht nicht. Jetzt müssen wir mutig sein und eingreifen, wenn jemand bedroht wird. Wir haben Handys nicht nur zum Chatten, sondern zum Dokumentieren und um Notrufe abzusetzen.

Wir können freundlich und zuvorkommend sein, damit Marika und Achmed wirklich spüren, dass auch sie Sachsen-Anhalt sind.

Lasst uns eine Lichterwelt sein. Lasst uns leuchten – nicht nur in Magdeburg, sondern an allen Orten unseres Landes. Wir können ein Licht anzünden – und noch eins – und noch eins... um das aufziehende Dunkel im Land zu vertreiben.

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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