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16.03.2018
Luther

Er gehört zum Stadtbild der Lutherstadt Wittenberg, wie die Schlosskirche mit ihrer Thesentür. Mittelalterlich anmutendes Gewand, schwarze Kappe und listig in die Welt blickende Augen – so kennen und lieben ihn die Kinder und auch die Alten. Kaum einer kennt seinen richtigen Namen. Über die Grenzen der Stadt hinaus ist er als unser „Luther“ berühmt.
 
Neulich haben sich unsere Wege gekreuzt.
Eine Laus ist mir über die Leber gelaufen. Und da kommt „Luther“ mir plötzlich mitten auf der Straße entgegen. Er spricht mich in seinem altertümlichen Tonfall an. So redet er, wenn er Touristen durch die Stadt führt: “Bruder, was schaust du so sauertöpfisch drein?“
„Ach, ich ärgere mich, weil…“
Doch schon unterbricht mich „Luther“. Er guckt mir scharf in die Augen: „Bruder, achte auf deine Worte wohl! Wer ärgert Dich? Du hast es eben selbst gesagt: „Ich ärgere mich.‘ Muss das denn sein, dass Du Dich selber ärgerst? Vielleicht willst Du Dich auch gar noch selber beschimpfen?
Dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen:
Ich sollte mich nicht über mich selber ärgern. Ich könnte doch einfach über mich selber .... und plötzlich fange ich an, laut zu lachen und ziehe meine Straße fröhlich weiter.
 
Es grüßt Sie Pfarrer Jan von Campenhausen aus der Lutherstadt Wittenberg

 


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