09.04.2020
Miteinander
Zum letzten Mal sitzen die Jünger mit Jesus zusammen. So, wie sie es gewohnt sind. Da wissen sie noch nicht, dass es das letzte Mal sein wird. Mit ihm. Sie werden wieder zusammensitzen. Aber ohne ihn und doch mit ihm. Brot und Wein werden dabei ganz wichtig werden. Das alles wissen sie noch nicht. Bei dem Abendmahl am Gründonnerstag in Jerusalem.
Noch nie seit ich Schüler bin, habe ich einen Gründonnerstag ohne Abendmahl erlebt: Erst in der Jungen Gemeinde, dann im Studium und als Pfarrer sowieso. Es ist schmerzlich, heute keine Gemeinschaft mit Brot und Wein zu haben. Es geht mir wie den Jüngern: Ich weiß noch nicht, was auf mich wartet, wir alle wissen es nicht. Ich dachte, es ginge alles einfach so weiter. Wie immer.
Wahrscheinlich habe ich mich zu sicher darin gefühlt. Vielleich sind das zwei erste Lehren dieser Wochen: Nichts für selbstverständlich halten. Gemeinschaft auf allen Wegen suchen
Die Jünger lernen beides in den Tagen, die kommen: Alles Vertraute zerfällt und ab Ostern finden sie neuen Gemeinschaft, die bis heute andauert. Ich will dabei sein. Gemeinschaft finden ohne die Gemeinde in Gefahr zu bringen. Singen, beten, an andere denken. So begann es vor 2000 Jahren und wird diesen Virus überstehen.
Vertrauensvoll
grüßt aus Dessau
Joachim Liebig