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30.06.2024
Offenheit feiern

In Naumburg feiern wir gerade Kirschfest. Tagelang ist die ganze Stadt fröhlich auf den Beinen und begrüßt tausende Gäste von überallher.

Im Mittelpunkt steht die Sage um ein wenig ruhmreiches Kapitel unserer Geschichte:

1215, auf dem Konzil in Konstanz, hatte man kurzen Prozess gemacht. Der tschechische Reformator Jan Hus sollte brennen - wegen seiner kirchlichen Reformbestrebungen. Auch der Naumburger Bischof hatte dem zugestimmt. Dafür schworen die Anhänger von Jan Hus Rache. Also zogen sie vor Naumburg und hungerten die Stadt monatelang aus. Als die Not am größten war und immer mehr Menschen Hungers starben, fand sich schließlich ein beherzter Lehrer. Er sammelte die Kinder, ließ sie in weiße Kleider hüllen als Zeichen des Friedens, zog mit ihnen vor die Tore der Stadt ins Lager der Besatzer und bat um Gnade.

Und tatsächlich - der Anblick der hungernden Kinder rührte sie so, dass sie die Stadt freigaben und den Kleinen auch noch die gerade reifen Kirschen schenkten. So war Naumburg Gnade widerfahren, und alles ging für die Hiesigen noch gut aus.

Deshalb feiern die Naumburger alljährlich ihr Kirschfest, freuen sich über Gäste aus ganz Deutschland, aus Tschechien und darüber hinaus, sind gut gelaunt und einladend, so dass jede merkt: Mit denen hier ist gut Kirschen essen.

Und viele hoffen, dass diese Offenheit kein Ausnahmezustand ist, sondern ein bleibender Wesenszug der Naumburgerinnen und Naumburger.

Das wünscht sich auch Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg


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