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09.04.2017
Palmsonntag

So viele Menschen! Sie stehen an der Straße und jubeln.
Es ist wie im Traum. Diesen vielen Menschen. Sie klatschen, begrüßen sie überschwänglich. Das einfache Volk ist ihretwegen gekommen.
Nun wird doch noch alles gut. In den letzten Jahren waren sie sich nicht immer sicher.
Ja, am Anfang – da war alles gut. Einige von ihnen hatten alles stehen und liegen gelassen; aber dann wurde es anstrengend. Wie oft waren sie auf Ablehnung gestoßen. Wie oft hatten sie sich am Abend eines langen Tages gefragt, ob sie vielleicht eine schreckliche Fehlentscheidung getroffen hatten.
Sie hatten sich untereinander gestritten.
Und ER? War auch nicht immer einfach. Sagte Dinge, die sie nicht verstanden. Manchmal scheint es, als ob er absichtlich den Ärger zu suche; vor allem mit den Machthabern, den wichtigen Leuten.
Sie waren schon zuvor hier; aber dann ganz froh, wieder in der Provinz zu sein; nicht so im Blick, nicht so auffällig.
Aber nun ist alles gut. Die Menschen jubeln ihnen zu. SIE sind die Helden.
Nur ER ist ganz still.
Jesus und seine Jünger erreichen zum letzten Mal Jerusalem. Die Menschen legen ihnen Palmzweige vor die Füße, weil die Straße so staubig ist. Sie erwarten alles von ihm und er wird sie enttäuschen. Am kommenden Freitag werden sie ihn dafür hinrichten.
Jesus ist nicht da, um ihre Erwartungen zu erfüllen. Er bleibt eigenständig. Ob das Applaus bringt, oder Schmährufe.
Und dann wird doch alles gut werden – nur ganz anders, als Menschen es sich vorstellen können.
Die wichtigsten Tage der Geschichte erreichen ihren Höhepunkt.
Damit grüßt aus Dessau
Joachim Liebig


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