05.01.2021
Polarstern
Sie frisst sich durchs Eis. Kurs Arktis. Eine umfangreiche Crew ist an Bord. Sie lassen sich absichtlich festfrieren mit ihrem Schiff, der Polarstern. Und dann driften sie mit dem Eis mit, ein Jahr lang durchs Polarmeer. Dort oben wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Auswirkungen des Klimawandels erforschen. Das ewige Eis ist erschreckend löchrig und weich.
Das Leben am Pol ist spannend und voller persönlicher Herausforderungen. Denn im Notfall kann das festgefrorene Schiff nicht einfach los.
Draußen bauen sie verschiedenste Messstationen auf. Es ist bitterkalt, Schneestürme wüten. Die Systeme müssen immer wieder neu justiert oder sogar repariert werden.
Die Leute an Bord kommen aus vielen Ländern. Kontakt mit Zuhause gibt es nur über das Sattelitentelefon. Im März bricht daheim Corona aus. Die Besatzung der Polarstern macht sich Sorgen um ihre Familien.
Das alles wird in einem Film über die Expedition gezeigt. Auch wie Weihnachten und Silvester gefeiert werden: Menschen aus 18 Nationen miteinander auf engem Raum.
Ich denke: Genau so müsste es bei uns sein.
Während die Welt ringsum fragil ist, bedroht durch Corona und Klimawandel halten wir alle zusammen.
Wir leben miteinander.
Wir lösen gemeinsam die Probleme. Mit unseren jeweiligen Kompetenzen. Wir beten, forschen und arbeiten.
Wir fühlen uns füreinander verantwortlich. Als Menschheits-Crew auf der Expedition Erde.
Wann werden wir begreifen, dass wir alle in einem Boot sitzen?
Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg