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06.01.2021
Epiphanias

Es war Weihnachten 2004. Was hat das geschneit! Und ich bin mit dem Auto in einen Graben gerutscht. Ich wollte zur Christvesper in den nächsten Ort. Ein Gottesdienst lag hinter mir, drei hatte ich noch vor mir. Ich weiß: der Organist spielt sich schon die Finger warm, die Krippenspielkinder sind aufgeregt, die Gemeinde strömt herbei.... nur ich fehle noch. Aber die Karre steckt fest.

Ich hole mein Abschleppseil aus dem Kofferraum, doch kein Auto weit und breit. Keiner den ich bitten kann: „Binde mal fest und zieh mich!“

Wie soll ich das jetzt schaffen? Da kommt mir ein Traktor jenseits des Grabens entgegen.

Stefan hat geahnt, dass ich durch die vielen Schneewehen nicht durchkomme. Nun klettere ich in sein Fahrerhaus und komme mit ihm rechtzeitig zur Christvesper. Auf dem Rückweg grüble ich, wie es jetzt weitergeht mit dem festgefahrenen Auto. Der Traktor kann nicht über den Graben...

Aber da steht mein Auto schon fahrbereit! Jemand hatte sich tatsächlich das Seil geschnappt und mein Auto rausgezogen.

Daran muss ich denken, als ich neulich einen Neujahrsgruß bekomme. Auf der Karte steht ein Spruch von Leonardo da Vinci:

„Binde deinen Karren an einen Stern!“

Was für eine schöne Idee für dieses frisch angebrochene Jahr. Wo wir noch soviel Last aus dem vergangenen mitschleppen.

Binde sie fest am Stern. Er zieht.

Die Sorgen um jemanden, der krank ist. Binde sie fest. Er zieht.

Die Fragen, wie es werden wird, die Zweifel... Binde sie fest. Er zieht.

Egal bei welchem Wetter. Er zieht.

Der Herr über Zeit und Raum und Ewigkeit. Mein Stern im Dunkeln. Er zieht.

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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