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23.01.2019
Raclette

Na? Haben Sie es getan? Vielleicht an den Weihnachtstagen oder Sylvester? Bei uns gehört es inzwischen zu den Ritualen an einem der Weihnachtstage: ich spreche von Raclette. Alle Zutaten werden portionsgerecht zerkleinert und dann brät man sie in kleinen Pfännchen rund um den Elektrogrill auf dem Tisch.  

Normalerweise darf jeder am Tisch zwei Pfännchen benutzen. Damit beginnt das Problem: „Papa, ich bin soo hungrig! Kannst Du mir ein Pfännchen leihen?“ „Ach! Ich bin auch hungrig, wieso kann Papa mir nicht auch ein Extrapfännchen geben?“ „Kinder! Nehmt erstmal meine Pfännchen. Ich kann warten.“ „Die Kleinen haben es immer am einfachsten“, murrt die Große von der Kopfseite des Tisches. Mama sucht nach den alten Pfännchen im Keller.

Hätte es zu biblischen Zeiten schon Raclette gegeben, wären darüber bestimmt Beispielgeschichten entstanden: über die Geduld mit sich und seinem Nächsten, wie sie die kleinen Pfannen lehren, über die unbegründete Sorge, nicht satt zu werden, weil es scheinbar zu wenig gibt, über die Bereitschaft, dem Nächsten mit einem Extrapfännchen eine Freude zu machen, obwohl man selbst hungrig ist.

Ich liebe Raclette. Familien und Freunde können sich beim Essen ihre Nähe ganz praktisch zeigen. Als Christ ist mir das nicht nur zu Weihnachten und dem Jahreswechsel wichtig.  Mit den kleinen Pfännchen ist es besonders lecker.

Mit dem Duft von geschmolzenem Käse in der Nase grüßt aus Dessau

Joachim Liebig


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