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24.07.2017
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Am 29. Juli 1992 wird in Berlin Erich Honecker verhaftet.
Kein Datum zur Erinnerung, aber dennoch wichtig.
Mit Freunden sitze ich im Garten; entspannt, spontan, Bierzeltgarnitur.
Einer erwähnt das Datum. „Siegerjustiz!“ sagt einer. „Rechtsstaat!“ ein anderer.
Ich lebte damals in Westfalen. Darum halte ich mich mit Einschätzungen sehr zurück.
Einer sagt: Lasst uns noch eine Generation mit diesen Themen warten. Die sollen dann richten.
Und ich denke: Die Justiz richtet. Aber ich will mit Urteilen vorsichtig sein. Von West nach Ost. Hin und her. Nicht richten!

Inzwischen bin ich längst in Dessau zuhause. Darum erreicht mich das Thema der Wende oder friedlichen Revolution immer wieder, selbst im Garten mit Freunden. Ich höre zu. Ich erzähle.
Vergangenheit ist wichtig – klar. Vergangenheit zu deuten ist dagegen immer sehr persönlich.
Ich will das Verbindende betonen. Als Christ ist das für mich natürlich der Glaube. Darüber rede ich; Übrigens gerade mit Menschen, die mit Religion nichts verbinden. Auch da wird es sehr schnell sehr persönlich. Und dann höre ich von Trauer und Enttäuschung, aber auch von Aufbruch und Zufriedenheit.
So persönlich muß über Geschichte geredet werden, und über Glaube sowieso
Aus Dessau grüßt
Joachim Liebig


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