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18.02.2025
Sind wir alle Bettler?

Martin Luther starb in Eisleben am 18. Februar 1546 in dem Ort, an dem ihm seine Mutter Margarethe das Leben geschenkt hatte. Es war eher Zufall, dass er ausgerechnet in Eisleben starb; Martin nahm trotz Warnungen seiner Frau Käthe im Winter den schweren Weg von Wittenberg über die Flüsse auf sich, um mal wieder zwischen den streitenden Grafen von Mansfeld zu schlichten und zu versuchen, sie zu versöhnen.

Seine letzten Worte, die er aufgeschrieben hat, sind: „Wir sind Bettler, das ist wahr.“ Eine ungewöhnliche Nachricht eines Sterbenden, in der er all das zusammenfasst, was er in seinem Leben gedacht, geglaubt, gehofft und angezweifelt hat.

Der Tod Martin Luthers war für seine Gegner ein Grund, in Freudentaumel auszubrechen. Für seine Anhänger und die Menschen in Mitteldeutschland und in den Gegenden, die von seinen Schriften erfahren hatten, war das ein tiefer Tag der Trauer.

Geblieben ist von Martin Luther sehr viel, auch Widersprüchliches, vieles, was wir heute anders sagen. Aber „Wir sind Bettler, das ist wahr“ – das ist ein Satz, den ich mir merke. Er zeigt, dass ich in all meinem Tun, in all dem, was ich will, angewiesen bleibe auf einen guten, einen barmherzigen Gott, der mich so annimmt, wie ich bin. Wie ein Bettler auf der Straße.

Ihr Johann Schneider, evangelischer Regionalbischof aus Halle


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