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23.10.2022
Toms Taufe

»Im Fliegergriff halten, also bäuchlings, damit er sieht, was geschieht«, hatte ich der Mutter gesagt. Aber alle Sorge ist unbegründet; den kleinen Tom irritiert heute Morgen gar nichts. Er schläft im Arm seiner Mutter. Selig. Friedlich. Auch als sie ihn dann über die Taufschale hält.

Toms Mutter war es wichtig, ihren Sohn noch im ersten Lebensjahr taufen zu lassen. Sein Vater hat mit Kirche nicht viel zu tun, aber er hat auch nichts dagegen. Ihre Freunde sagen: »Lass das Kind doch später selbst entscheiden.« Selbst einige Christen würden das so sagen. Und das ist okay.

Andererseits treffen Toms Eltern permanent Entscheidungen für ihn, solange er das noch nicht selbst kann. Das ist sogar ihr Job: gute Entscheidungen für Tom zu treffen. Auch solche, deren Sinn sich erst viel, viel später erschließt.

Dass meine Eltern damals entschieden haben, mich als Säugling taufen zu lassen, hat mir nicht geschadet. Gott und diesem Leben zu vertrauen – das habe ich gelernt wie laufen: Schritt für Schritt. Glaube war für mich immer etwas Selbstverständliches und Unaufgeregtes.

Neulich haben wir Tom getauft. Tom soll von Anfang an wissen: Du bist keine Laune der Natur. Du bist gewollt. Du bist ein Gedanke Gottes. Und Gott ist bei dir, selbstverständlich und ganz unaufgeregt, im Leben wie im Sterben. Ja, da ist noch dieser andere Horizont.

Dass auch Sie heute etwas davon spüren, das wünsche ich Ihnen.

Conrad Krannich aus Halle


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