22.10.2021
Waffengeschäfte
In den letzten vier Jahren haben wir Kriegswaffen für 4,5 Milliarden Euro exportiert.
Es sind deutsche Gesetze, die das ermöglichen. Es sind deutsche Arbeitsplätze. Es sind beachtliche Steuereinnahmen, von denen letztlich auch ich etwas habe.
4,5 Milliarden – das ist eine gewaltige Summe. Die kann ich mir gar nicht vorstellen. Mein Taschenrechner auf dem Handy kann die Zahl nicht mal darstellen.
Größter Kriegswaffenabnehmer war Ägypten. Auf Platz zwei steht die Türkei. Und Saudi-Arabien gehört ebenso zu unseren Kunden. In das benachbarte Israel haben wir übrigens auch Kriegsmaterial verschickt. Wie einträglich, gleich alle Konfliktseiten zu bedienen!
Rüstungsexporte sind meist Verschlusssache, wenig Konkretes wird bekannt.
Wir machen einträgliche Waffengeschäfte und blenden dabei völlig aus, was vor Ort passiert. Wir fragen wenig, wie stabil die Lage ist, ob Menschenrechte geachtet werden. Wie es den Minderheiten dort geht. In Saudi-Arabien leben Christen gefährlich, da dürfen nicht mal Kirchen gebaut werden. Ich denke an die schwierige Lage der Kurden in der Türkei. Aber wir liefern Waffen dorthin...
Kritiker meinen oft, wenn wir es nicht tun, machen es eben andere. Aber mit solchen Argumenten kann ich alles rechtfertigen. Es findet sich schließlich immer einer, der noch verantwortungsloser ist. Gewissenlosigkeit ist kein Maßstab.
„Du sollst nicht töten“ heißt auch: „Du sollst anderen nicht dabei helfen“.
Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg