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02.09.2024
Was mir Orientierung gibt

So war es vor Jahrhunderten: Weit hinten überm Feld zeichnen sich die Turmspitzen des Domes ab. Die Bäuerin wuchtet sich die Kiepe auf die Schultern. Es liegt noch ein ordentliches Stück Weg vor ihr bis zum Markt in Magdeburg. Dort will sie ihre Ware feilbieten. Sie hat keine Landkarte. Aber sie findet ihr Ziel. Denn sie muss nur immer auf die Kirchturmspitzen zu laufen.

So etwa muss es damals gewesen sein, als es noch keine Autos gab, viel weniger befestigte Straßen und kein Google Maps. Das ist alles längst anders. Aber auch heute noch tauchen oft zuerst die Kirchtürme auf, wenn ich auf einer Landstraße unterwegs bin zum nächsten Ort.

An der Kirche orientiere ich mich. Nicht nur räumlich, sondern auch inhaltlich. An den Worten, die da verkündet werden; und an den Menschen, denen ich dort begegne.

“Home is, where the Dom is” sagt eine gute Freundin zu mir.

Warum? 

Weil da Menschen sind, die zu ihrem Leben gehören, die ihr jetzt gerade wichtig sind.

So ist es auch bei mir: Home is, wo die Menschen sind, an denen ich mich orientiere. An ihren Worten, ihrer Haltung – einfach, weil sie viel für mein Leben bedeuten, ich sie sehr mag. Und viele davon habe ich durch die Kirche kennengelernt. Zu ihnen kann ich immer wieder kommen mit meiner Kiepe, die ich so durchs Leben schleppe.

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg 

 


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