Angedacht, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

27.12.2024
Weihnachten verschenken

Kurz vor Weihnachten habe ich Barbara und Heinrich besucht. Sie sind Mitte 80. Barbara muss sich gerade etwas mehr als sonst um ihren Mann kümmern, weil Heinrich am Fuß operiert worden ist.

„Ach, das wird schon!“, meint sie „Ich mache ihm immer Mut.“ Schwierigkeiten gehe sie einfach an, das sei früher schon so gewesen. Als Heinrich arbeitsbedingt oft wochenlang unterwegs war und sie voll berufstätig mit Kindern und der pflegebedürftigen Mutter alles allein regeln musste. Sie sei einfach ein optimistischer Mensch. Und das jetzt mit Heinrichs Fuß komme auch wieder in Ordnung.

„Uns geht es doch gut“ betont sie. „Wir haben doch schon ganz andere Zeiten erlebt.“

Die beiden erzählen, wie sie damals nach dem Krieg als Flüchtlinge aus Schlesien kamen. Die Familien zusammengepfercht in kleinen Zimmern. Und wie sie täglich spüren mussten, dass sie nicht willkommen sind.

„Das war Not damals, echte.“ Meint Barbara. Und ergänzt: „Wenn ich jetzt Flüchtlinge sehe im Fernsehen, dann ist alles wieder da. Mir tun die so leid. Besonders jetzt zu Weihnachten. Jesus war doch auch Flüchtling. Hoffentlich wird jetzt wenigstens in Syrien alles besser!“

Heinrich nickt und findet, dass es wichtig sei, auch an andere zu denken. Vor allem, wenn es einem selbst gut geht.

Die Rede kommt auf die Nachbarin. Die sei allein. Deshalb würden sie sie am Neujahrstag zu einem richtig schönen Nachmittag einladen.

Als ich mich verabschiede, bekomme ich noch einen Briefumschlag mit einer Spende für „Brot für die Welt“ in die Hand gedrückt.

Und ich denke: Ja, so geht Weihnachten!

Pfarrerin Christina Lang, Ev. Kirchengemeinde Naumburg


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar