01.12.2024
Welt-Aids-Tag
Ende der 1980er Jahre eröffnet in London die erste Klinik für HIV-Infizierte und AIDS-Kranke. Lady Diana, die berühmte englische Prinzessin, besucht die Klinik am Tag der Eröffnung. Die Berichterstattung von damals dokumentiert, wie die 25jährige Prinzessin durch die Einrichtung geführt wird. Sie lernt das Personal kennen. Und sie trifft Patienten. Wem sie begegnet, den sieht sie an. Sie spricht mit allen, und zwar mehr als einen Satz. Und sie gibt allen die Hand. Allen. Ruhig und ganz selbstverständlich. Ohne Schutzhandschuhe. Darauf angesprochen sagt sie: „HIV macht Menschen nicht gefährlich, also kannst du ihnen die Hand schütteln und sie umarmen: Der Himmel weiß, dass sie es brauchen.“
Ja, die Kranken, brauchen es, dass ich mich ihnen zuwende. Und die Gesunden brauchen es genauso, das Leid der Welt nicht einfach an sich abperlen zu lassen. Wir brauchen das alle, um Menschen zu bleiben. Wer sich den Kranken zuwendet – so sagt es die Bibel und die christliche Tradition – der begegnet Gott selbst.
Auf Dianas Gesten der Solidarität und die vieler anderer sind Taten gefolgt. Auch wenn in Sachen Zugänglichkeit noch viel zu tun ist: Verhütungsmöglichkeiten, Testangebote und Therapien sind so weiterentwickelt worden, dass eine HIV-Infektion heute nicht mehr tödlich enden muss.
Der erste Schritt, der Seuche beizukommen, war es aber: mutig hinzusehen, statt Menschen zu verteufeln oder die Kranken aus Furcht zu ignorieren. Mir macht das Hoffnung für viele gegenwärtige Herausforderungen.
Conrad Krannich aus Halle