09.08.2021
Welt verändern
Das Kino war für mich schon als Kind ein magischer Ort. Im Sommer 1966 zauberte uns die DEFA „Die Söhne der Großen Bärin“ auf die Leinwand. Eigentlich war ich noch zu klein für diesen Film, aber der Kartenabreißer drückte beide Augen zu. Da saß ich nun und starrte auf die flimmernden Bilder vor mir.
Indianerhäuptling Tokei-ihto und seine roten Brüder wirbeln auf dem Rücken der Pferde durch die Prärie. Hinter ihnen eine große Staubwolke. Sie sind verraten worden, verlieren ihre Heimat und versuchen den Bleichgesichtern zu entkommen. Ich fiebere mit. Halte die Luft an. Bange mit den Ureinwohnern in Amerika, die den weißen Siedlern ausgeliefert sind. Schließlich ziehen sie über den Missouri in neue Jagdgründe. Nur noch ein letzter Zweikampf ist zu bestehen. Tokei-ihto besiegt seinen Erzfeind Red Fox und reitet seinem Volk hinterher.
Das ist nun über 50 Jahre her. Und wenn ich darüber nachdenke, waren es nicht Klamauk und Schießereien, die mich in ihren Bann gezogen haben. Es war die Sehnsucht nach Weite, ein tiefes Mitempfinden mit allen, die unterdrückt werden und sich nach Freiheit sehnen.
Mut und Vertrauen können die Welt verändern. Das hat sich mir tief eingepflanzt schon in Kindheitstagen; bis heute hoffe ich darauf.
Sagt Hans-Jürgen Kant, Superintendent in Halle.