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18.04.2021
Zentrale Corona-Gedenkfeier

Wie viele werden heute nach Berlin schauen zum ökumenischen Gottesdienst und zum Gedenken an 80.000 Coronaopfer? Traurig oder wütend. Nachdenklich oder kopfschüttelnd.

Noch nie in meinem Leben haben Krankheit und Tod so widersprüchliche Reaktionen hervorgerufen.

Die Ursache wird angezweifelt, Impfungen werden verteufelt und Maskentragen landet vor Gericht. Während man sich privat nur in kleinsten Gruppen treffen darf, reisen manche durch die halbe Republik, um mit Gleichgesinnten die „bösen Drahtzieher“ zu beschwören. Darunter Menschen, die ich sehr mag – aber nicht verstehe.

Mir fällt es schwer, heute das tiefe Leid zu bedenken und dabei meinen Frust auszublenden. Aber ich weiß, dass Gott auf beides sieht. Und das tröstet mich.

Gott, ich gedenke der Toten. Und der Seelsorger, die ihre Hand gehalten haben während der letzten Atemzüge.

Und ich denke an die Hinterbliebenen. An ihre Tränen um den Vater.

An ihren unsäglichen Schmerz, die Partnerin nicht auf den letzten Metern begleitet zu haben.

Gott, ich gedenke der Kranken, wie sie um Luft ringen - und denke an die Helfenden.

Wie schwer ist es für sie, wenn ihre Hilfe versagt? Und ich sehe ihr Entsetzen, weil ein Virus garantiert keine Demos meidet, sondern fröhlich mitmarschiert!

Gott, ich gedenke der Rücksichtslosen unter uns – auch wenn sie das selbst gar nicht merken. Und der Polizisten, die angespuckt und angeschrien werden.

Gott, viele sind am Ende mit ihrer Kraft und Geduld. Dabei ist der Weg noch so lang.

Hilf uns zueinander zu finden.

Peter Herrfurth, Landesjugendpfarrer in Magdeburg


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