10.08.2017
1. Schultag
Tja, das war’s dann wieder, die Ferien sind aus – und vorbei. Heute ist der erste Schultag. War das nicht eine wunderbare Zeit, einfach so in den Tag hinein zu leben? Frühmorgens aufzuwachen – oder auch mittags – und dann: hey, was kostet die Welt, auf geht’s, sich mit Freunden verabreden, losziehen – und abends erst wieder reinkommen. So ganz unbeschwert. Wie sich das anfühlt, hat doch niemand von uns vergessen, auch wenn es 40, 50, 60 Jahre her ist.
Und nun? Ein paar Tage Schonzeit noch, ein Hitzefrei vielleicht – dann wird der Stress und wird der Leistungsdruck wieder nach den Kindern greifen wie eine Krake.
Und während die Erwachsenen vom Ernst des Lebens reden, werden viele Kinder bald nur sagen: Scheiß Schule.
Überall hängen an den Straßen heute Banner, auf denen steht: „Achtung Schulkinder“ oder „Bitte langsam. Schule hat begonnen.“ Damit die Kinder sicher über die Straße kommen. Aber wie kommen sie sicher durchs ganze Schuljahr?
Ja, genau, bitte etwas langsamer. Die Lehrplanbürokraten machen Druck und wir als Eltern und Großeltern auch. Du musst, du musst, du musst – pauken, pauken, pauken. Dabei werden mindestens 80 Prozent davon sowieso wieder vergessen. Geben wir ihnen etwas mehr Raum für das, was sie selbst lernen wollen, was sie interessiert. Geben wir ihnen mehr Zeit, damit sie ihrer Neugier nachgehen, sich ausprobieren, sich entdecken können. Achtung, Kinder. Achtung vor der den Kindern.
Uns allen einen guten Tag, Ihr Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.