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11.08.2017
Die drei Siebe des Sokrates

Diese Sommerwochen nennen Redaktionen auch: Saure-Gurken-Zeit. Nicht viel los. So werden Zeitungsseiten mit Nichtig- und Nebensächlichkeiten gefüllt. Und wir selbst sind entspannt, Zeit für den Plausch über den Gartenzaun. Ratschen nennt man das auch in manchen Gegenden, nur noch ein Buchstabe entfernt vom: Tratschen, vom Klatschen. Dann wird der Grat schmal: Erzählen wir noch von anderen oder ziehen wir schon über sie her?

Bevor wir über andere reden, sollten wir das, was wir zu erzählen haben, durch drei Siebe geben. Das jedenfalls empfiehlt Sokrates. Es muss so vor ungefähr 2.425 Jahren gewesen sein, ein Freitag war es bestimmt, da kam jemand zu ihm und meinte: „Hey Sokrates, hast du schön gehört, was dein Freund gemacht hat …“. Darauf der Philosoph: „Stopp, mein Lieber, hast du, was du mir erzählen willst, schon durch die drei Siebe gegeben?“ Das erste Sieb ist das der Wahrheit: „Weißt Du auch wirklich, ob es wahr ist, hast Du es überprüft?“ Nö, hab’s nur gehört. Dann das zweite Sieb, es ist das der Güte: „Ist es etwas Gutes, dass du mir erzählen willst?“ Nee, eigentlich im Gegenteil. Und das dritte Sieb ist das der Notwendigkeit: „Muss es sein; ist es dringend, notwendig, dass du mir das mitteilst?“ Na ja, nicht wirklich. „Dann, mein Lieber, lass es einfach und belaste mich nicht damit – und dich auch nicht.

Drei Siebe im Haus – das wünscht sich 
Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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