12.07.2017
20170712
Ich habe ihn sehr gemocht. Ihn und seine Familie. Seine Fernsehfamilie. Bill Cosby. Der amerikanische Entertainer und Regisseur. Er hat es geschafft, in der „Bill-Cosby-Show“ eine absolut großartige Familie zu zeigen. Humorvoll, leicht, immer beieinander.
Heute wird er 80 Jahre alt.
Und ich würde ihm gerne gratulieren. Mach es aber nicht.
Denn Bill Cosby ist mehrfach angeklagt wegen Vergewaltigung. Wegen Missbrauchs.
Nicht zu fassen, möchte man meinen. Ausgerechnet der. „Amerikas Dad“. Ein absoluter Sympathieträger. Das passt doch gar nicht!
Passt nicht? Die Beweise sind erdrückend, hieß es. Nachdem die ersten Vorwürfe öffentlich wurden, kamen weitere Frauen, die schreckliche Geschichten erzählten. Wie er sie betrunken gemacht, heimlich Drogen untergemischt haben soll und dann vergewaltigt. Wie sie ihm nicht widersprechen wollten. Er war ja eine Instanz. Prominent.
Rund 60 Frauen sind es mittlerweile. Himmel hilf!
Also wünsche ich ihm zum 80., dass er Mut bekommt. Dass er in den Spiegel schauen kann. Ja, das wird weh tun. Dass er Freunde hat, die ihm helfen, damit es so nicht weitergeht. Ich wünsche ihm, dass er es für seine fünf Kinder tut. Damit die eine Chance haben.
Weil es immer eine Chance gibt. Es klingt grotesk, ist aber bezeugt: Gott hat ein unfassbar weites Herz.
Weiß: Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche