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11.07.2017
Flagge zeigen tut gut

„Was machst du denn hier?“, fragt er Reporter ein kleines Mädchen. „Ich räume Scherben auf. Mit dem Kehrblech.“ Sie hält Kehrblech und Handfeger in die Kamera. „Guck mal, da sind Erdbeeren drauf.“ Tatsächlich, das ist ein echtes Mädchen-Kehrblech. Süß, denkt man gleich. „Warum machst du das?“, fragt der Reporter. „Weil ich es doof finde, dass die Vermummten hier alles verwüstet haben, nur weil ihre Demo zu Ende war.“ Alles klar. Hamburg hat aufgeräumt. Die Stadtreinigung, die Anwohner. Männer, Frauen, Kinder. Wie dieses Mädchen. Scherben, Steine, Müll, Dreck. Nee – das ist nicht unser Hamburg. So sind wir nicht. Sie steht da und strahlt in die Kamera mit ihrem bunten Kehrblech. Das ist Hamburg, möchte man meinen. Und erleichtert aufatmen.
Denn die Hamburger räumen nicht nur auf: Sie zeigen Flagge. Es gab krasse Bilder. Jetzt liefern sie bessere. Die sind nicht so spektakulär, aber sie sind gut für unser Herz. Normale Menschen, so wie ich und du, packen an. Sie lassen sich nicht verbittern, schimpfen nicht vom Sofa aus. Sondern sie gehen auf die Straße mit Besen und Mülltüten. Und sie haben Spaß dabei. Weil: Etwas Gutes zu tun macht Spaß. Flagge-Zeigen ist etwas Positives. Mit vielen anderen zusammen noch mehr.
Zeig, wofür du stehst. Such dir Verbündete. Das tut gut. Und es gehört zu uns Menschen. So sind wir gedacht: als solche, die Flagge zeigen.
Notfalls auch mit Erdbeeren drauf.
Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche


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