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22.06.2024
Caspar David Friedrich

Er hat Landschaften gemalt: Caspar David Friedrich. Flussauen und Gebirge, Küsten und das Meer. Manche hat er in das Licht der aufgehenden Sonne getaucht, viele in Mondlicht – sehr romantisch. In Berlin, auf der Museumsinsel, gibt es gerade eine große Ausstellung. Dort ist auch das berühmte Gemälde mit dem Kreidefelsen zu sehen. Am Eingang zu dem Museum stehen die Leute Schlange.

Manchmal hat Caspar David Friedrich Menschen in die Landschaften gestellt. Aber es gibt kein einziges Gemälde, auf dem ein Mensch von vorn zu sehen ist. Er hat sie alle von hinten gemalt. Dafür gibt es einen einfachen Grund: Er konnte es nicht, er konnte offenbar keine Gesichter malen. Der Effekt aber ist, dass wir an die Stelle des Betrachters rücken können, der uns den Rücken zudreht. Wir stehen auf dem Felsen und schauen ins Tal, am Strand und schauen aufs Meer, mitten im Wald und geben uns dem Mondlicht hin. Diese Bilder scheinen so faszinierend zu sein, weil wir unserer eigenen Sehnsucht begegnen: Alles, was er gemalt hat, atmet Frieden, zeigt eine majestätische Natur, in der der Mensch nichts zu melden hat. Das anzusehen, kann auch schmerzen. Weil so vieles verloren ist.

Wer aus dem Museum kommt, trifft wieder auf die Realität, die sich nicht ausblenden lässt. Aber ändern lässt. Dafür dürfen wir nicht aufhören, die Welt zu sehen, wie sie ist – und wie sie sein könnte.

Die Ausstellung ist noch zu sehen bis zum 4. August.

Ein schönes Wochenende wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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