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25.09.2017
Demut

Du sollst demütig sein vor deinem Gott. Es ist Konfirmandenstunde. Wir lesen diese Worte gerade in einem Bibeltext. „Wie findet Ihr das?“ frage ich die 13jährigen. „Das klingt doof. Nach unten herumrutschen. Na ja, ist eben Kirchensprache.“

Stimmt, das Wort Demut kommt in der Kirche häufiger vor als im Alltag. Da ist es sogar weitgehend verschwunden. Weil es wohl den meisten Leuten so geht wie den Konfis. Demütig sein will keiner. Das klingt nach unterwerfen. Nichts, was man sich fürs Leben wünscht.

Zu meinen Lieblingsworten gehört es auch nicht unbedingt. Ich habe es früher mit Respekt gleichgesetzt, da gefiel es mir besser. Das stimmt aber so nicht. Demut kommt nämlich ursprünglich von dem Wort Dienmut, also vom Mut zum Dienen. Mut haben, das ist ja nun weit entfernt von unterwerfen oder klein machen.

Mut zum Dienen haben, das heißt für mich, für andere da sein, wenn sie mich brauchen. Mich selber nicht immer so wichtig nehmen, sondern auch mal schauen, was dem anderen dient, oder hilft. Mir übrigens auch. Denn wenn es anderen gut geht, geht es mir auch gut.

Mut zum Dienen – den wünsche ich heute besonders unseren Politikern. Am Tag 1 nach der Wahl. Dass sie beim Feiern, beim Analysieren, Sondieren nicht vergessen, wozu sie gewählt worden sind. Demütig zu sein. Vor Gott und den Menschen.

Einen guten Tag wünscht Ihnen Cornelia Biesecke, ev. Pfarrerin aus Eisenach.


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